HIV-Therapie mit Cabotegravir: Depotspritzen statt täglicher Tabletten

foto: sunlight19 | istockphoto.com

Seit Mai ist in Deutschland die erste injizierbare HIV-Therapie auf dem Markt – für bereits stabil Behandelte. Wir stellen Vor- und Nachteile dieser neuen Behandlungsform vor.

Die EU-Kommission hat im Dezember 2020 die neuen HIV-Medikamente Vocabria® (Wirkstoff ist hier der Integrase-Hemmer Cabotegravir) und Rekambys®, eine langwirksame Version des altbewährten nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitors (kurz NNRTI) Rilpivirin als Spritzen für die intramuskuläre Injektion zugelassen.

Die Markteinführung in Deutschland erfolgte im Mai 2021. Seither steht erstmals eine HIV-Therapie zur Verfügung, bei der keine Tabletten mehr eingenommen werden müssen: Die beiden Wirkstoffe werden alle vier oder acht Wochen in die beiden Gesäßmuskeln gespritzt – eines rechts und eines links.  Das ist – nach dem Single-Tablet-Regime, also einer kompletten HIV-Therapie in einer Pille – ein nächster Meilenstein in der HIV-Behandlung.

Die Injektionstherapie ist allerdings nicht als Erst-, sondern als Erhaltungstherapie zugelassen. Sie kann also erst dann eingesetzt werden, wenn durch eine vorherige HIV-Kombinationstherapie die Menge der HIV-Kopien im Blut (Viruslast) stabil unter die Nachweisgrenze gesenkt wurde (und nur dann, wenn keine Resistenzen gegen die Wirkstoffklassen vorliegen).

Die entscheidenden Vorteile der Depotspritze liegen auf der Hand: die tägliche Tabletteneinnahme entfällt, dafür müssen die Patient*innen regelmäßig ihre HIV-Ärzt*innen aufsuchen, um die Medikamente injizieren zu lassen. Wie groß der Vorteil ist, muss jede*r für sich entscheiden. Die Tablettentherapie wird mittlerweile eigentlich von allen gut vertragen, das bedeutet: medizinisch gibt es keine Notwendigkeit zu einem Wechsel.

Weitere Infos findest du unter aidshilfe.de.

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