Für das Interviewprojekt People Living with HIV Stigma Index 2.0 werden In Deutschland mindestens 500 Interviewpartner_innen mit HIV gesucht. Sie sollen in den nächsten Monaten von ebenfalls HIV-positiven Interviewer_innen insbesondere zu Erfahrungen mit HIV-bezogener Stigmatisierung und Diskriminierung befragt werden. Ergänzend läuft seit Mitte Juni eine Online-Umfrage zum Leben mit HIV in Deutschland.
Ganz gleich, ob unausgesprochen, ganz subtil oder demonstrativ ausgrenzend: Wenn Menschen mit HIV Stigmatisierung und Diskriminierung erleben, kann das für sie sehr belastend sein und ihre Lebensqualität beeinträchtigen.
Um solche Erfahrungen erstmals in großem Umfang systematisch dokumentieren und auswerten zu können, wurde in den Jahren 2011 und 2012 in Deutschland das Projekt „positive stimmen“ durchgeführt. 1148 Menschen mit HIV wurden dazu von speziell geschulten Interviewer_innen befragt, die ebenfalls HIV-positiv waren.
Erste Ergebnisse wurden bereits im August 2012 vorgestellt, der ausführliche Ergebnisband erschien 2014. Mit der Auswertung konnte erstmals mit handfesten Zahlen das Ausmaß der Diskriminierung aufgrund einer HIV-Infektion belegt werden. Zwei Beispiele: Knapp 77 Prozent der Befragten hatten im Jahr vor der Befragung Diskriminierung erlebt – von Tratsch über Beleidigungen bis hin zu tätlichen Angriffen –, und rund 20 Prozent war im Jahr vor der Befragung aufgrund von HIV eine medizinische Behandlung verweigert worden.
Die Neuauflage „positive stimmen 2.0“ knüpft an die erste Befragung an. „Durch die neu gewonnenen Daten können wir überprüfen, wie sich die Lebenssituation für Menschen mit HIV seit 2012 verändert hat“, erklärt der Projektleiter Matthias Kuske. „Vor allem aber können wir auf Basis dieser Informationen klare Handlungsempfehlungen für Organisationen, Verwaltung, Politik und andere gesellschaftliche Akteure formulieren.“
Weitere Infos findest du unter aidshilfe.de.